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Mail vom 16. Februar 2001

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Hallo zämä

Ja tatsächlich, wieder mal ein Lebenszeichen aus Australien! In der Wahl des Themas für diese Info habe ich die Qual der Wahl. Es gibt so Vieles, worüber sich zu schreiben lohnen würde, z.B. noch mehr Stories über unser Auto, Geschichten über die Schule der Kinder, unsere Nachbarn, unsere Englischschule in Noosa, Bislins unterwegs zum und auf dem Flughafen, Aktivitäten in der Schule, unsere "Fortschritte" im Englisch, die wilden Schweizer, täglich neue Probleme, das Wetter, Stress!!!!!!!!, Schlafverhalten, was funktioniert eigentlich in unserem Haushalt?, ich als Giftteufel im Garten, Spinnen als Haustiere, Doris und ich auf dem Rücken von Pferden, alles Quatsch oder Englisch, und und und.

Ihr seht, ich bin massiv im Rückstand und werde den wohl kaum mehr aufholen. Ein vielgewünschtes Thema war, einmal von unserer Englischschule zu berichten. Warum nicht?

Unsere Englisch-Schule

Zuerst vielleicht das Motto der Schule: Die Schülerinnen und Schüler sind die Könige, die Teachers unternehmen alles, damit es für uns stimmt und dass wir uns wohl fühlen!

Deshalb möchte und kann ich vorausschicken, dass wir mit der Wahl unserer Schule einen Volltreffer gelandet haben. In der gesamten Schule sind wir 41 Schülerinnen und Schüler, etwa Dreiviertel stammen aus Japan, der Rest kommt aus der Schweiz, mit einer Ausnahme: Dabei handelt es sich um Daniela, die aus Argentinien stammt. Soweit alles klar?

Das Besondere an dieser Schule sind folgende Dinge: Erstens sind da die Aktivitäten, die zweimal in der Woche an einem Nachmittag (Montag und Freitag) stattfinden. Sie sollen uns Praxis im unbeschwerten Sprechen untereinander (natürlich in Englisch) verschaffen. Wir haben jeweils grossen Spass. Bis jetzt haben Doris und ich vier Mal teilnehmen können und jedesmal wars ein grosses Erlebnis.

Gleich am ersten Montag fand ein BBQ an einem wildromantischen Outbacksee statt. Schon in den ersten Minuten kamen wir ins Gespräch mit einer fidelen Japanerin, die nun unsere treue Begleiterin ist beim morgentlichen Kaffee im Piccolo (unsere favorisierte Kaffeeteria), bevor unsere Schule beginnt. Die restlichen Japanerinnen und Japaner sind eher scheu und zurückhaltend. Ich glaube, wir stressen sie regelrecht mit unserem Drang zum Reden!

Am ersten Freitagnachmittag stand dann Jetskiing auf dem Programm. Das war für Doris und mich echt neu und trieb uns unseren Puls in ungeahnte Höhen. Wer von euch ist schon einmal auf dem Meer mit einem Töff mit 70 Sachen über die Wellen gerast? Das war ein echt gutes Feeling, da wir die Töffs selber fahren konnten.

Letzten Montag besuchten wir das Underwaterworld-Zentrum, wo wir eine tolle Führerin hatten. Höhepunkt war, dass jeder von uns die Haifische füttern durfte, was sonst gewöhnlichen Besuchern nicht möglich ist. Die Führerin warnte uns davor, die Hände zu nahe an die Wasseroberfläche zu halten (ihr wisst ja, von wegen Hände abbbeissen ud so .....?)!

Der Ausritt

Heute hatten wir uns auf dem Rücken von Pferden zu bewähren. Im Hinterland von Coolum stiegen wir aus dem Schulbus. Im strömenden Regen fasste jeder von uns Helm und Reitstiefel, neben einer Regenjacke. Nach ganz kurzer Einführung, hatte ausgerechnet ich die Ehre, als erster aufs Pferd zu müssen, und dies gerade noch auf das grösste von allen. Wenn es möglich gewesen wäre, mir wären alle Haare zu Berge gestanden. Mir standen schwierige eineinhalb Stunden bevor.

Als alle aufgesessen waren, gings ab ins Gebüsch und das im wahrsten Sinne des Wortes. Meine Befürchtungen bestätigten sich relativ schnell. Mein Pferd wollte nicht so, wie ich es wollte. Sollte es laufen, wollte es fressen, sollte es anhalten, schlug es sich in die Büsche, mein Beben auf dem Rücken des Pferdes trug wohl noch das Seine dazu bei, dass wir zwei nie ein richtiges Paar wurden.

Item, Dank der Hilfe einer Tessinerin hinter mir schaffte ich es, oben zu bleiben und erst noch mit all den andern gleichzeitig wieder zurück zu sein. Wenn ich ehrlich bin, war der Ausflug absolut spitzenmässig. Wir kamen uns vor wie die ersten Aussis bei der Eroberung von Australien. Wir ritten quer durch Busch- und Waldland, quer durch einen See, stanken bald gleich wie die Pferde, das Sauberste an uns waren schon bald die Zähne!

Aber megatoll wars! Tja, wir freuen uns schon auf die nächsten Aktivitäten, z. B. Beachvolleyball, Teatime auf dem River, Movies im Kino... Ihr seht, uns gefällts.

Verabschiedungen in der Schule

Neben all diesen Aktivitäten, ist da auch noch die Verabschiedungs-Zeremonie jeden Freitagmittag zu erwähnen. Jeden Freitag verlassen uns 4-5 Schülerinnen oder Schüler, da sie den Kurs beendet haben. Jeder wird im Versammlungsraum einzeln nach vorn gerufen und von den Lehrerinnen und Lehrern verabschiedet. Neben einem Geschenk und der Urkunde, wird anschliessend Kuchen aufgeschnitten und Tränen weggewischt! Es ist wirklich toll und sehr familiär, jeder kennt jeden!

Das Euphonium

Die Teachers bemühen sich unheimlich. Jeder Wunsch, jede Anregung wird sofort aufgenommen und erfüllt. Manchmal getraue ich mich beinahe nicht, etwas anzudeuten, weil dann gleich alle rennen und etwas organisieren!

Bestes Beispiel war: Letzte Woche musste ich etwas von meinen Hobbies erzählen. Ich erwähnte, dass ich Posaune spiele und leider mein Instrument zu Hause lassen musste. Einer der Lehrer hörte das und schon habe ich ein Euphonium bei mir zu Hause und nächsten Dienstagabend habe ich meine erste Probe in der Band von der Sunrise Beach.

Logisch, ich habe noch etwas ein mulmiges Gefühl, da ich weder das Englisch beherrsche, noch all die Noten (von Bass- über Tenor- und Violinschlüssel in B und C)! Nun gut, Schaden nehmen werde ich sicher nicht.

Schweizer und Japaner

In unserer Klasse haben wir Schweizer schnell das Zepter übernommen. Wir sind eher die Redner, die Japaner dafür die perffekten Grammatiker mit dem grossen Wortschatz. Eine Diskussion verläuft etwa so, dass wir reden und sie nicken!

Die Wochen vergehen für uns wie im Flug! Falls jemand von euch in Betracht zieht, auch einmal nach Australien zu kommen und Englisch zu lernen, würde ich euch diese Schule wärmstens empfehlen! Auch die Altersdurchmischung ist interessant. Zwar gehöre ich mit 40 zu den älteren Semestern (die Jüngste ist 16, die Aelteste 47), aber ich fühle mich sehr wohl.

So, das wär ein erster Einblick in unser Schulleben. Wer noch mehr Infos zur Schule möchte, kann mir gerne schreiben. Ich werde versuchen alles zu beantworten.

Hier findest Du ein paar Bilder von unseren Aktivitäten in der Schule (Schweizer Bräuche zeigen, Fondue essen).

Wir vermissen nur die Fastnacht

Wir wünschen allen eine wirklich fägige Fasnachtszeit (wir vermissen den Schmutzigen Doonnerstag) und freuen uns auf Post von euch!

Dooris, Beat & Co!

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